Krankenpflegevereine

Der Esslinger Verein Miteinander – Füreinander unterstützt das Projekt „Begegnung Mensch – Tier“

Ein Schaf zu streicheln, ein Pony zu füttern oder ein Huhn auf dem Arm zu halten kann glücklich machen. Das erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „Begegnung Mensch – Tier“ bei ihren Ausflügen zu landwirtschaftlichen Betrieben in und um Esslingen.

Psychiatrisch erkrankte Seniorinnen und Senioren haben in der Begegnung mit Tieren wertvolle Erlebnisse. Angeboten werden die Ausflüge von FUGE, einem Kooperationsprojekt der Krankenpflegevereine in Esslingen. Der Name steht für „Freiwillige unterstützen gerontopsychiatrisch erkrankte Esslingerinnen und Esslinger“.

Vorstandstreffen der Mackh-Stiftung: Detlef Meinhold, Dirk-Achim Rupp, Annette Schäck, Manfred Scherrieble, Gabi Drach, Elisabeth Eppinger, Stefan Meinhold, Barbara Schmid, Christoph Schweizer (v.l.)

Der Verein Miteinander-Füreinander, der vor allem in Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde sowie im Esslinger Norden in der Seniorenarbeit engagiert ist, fördert nun dieses Projekt zunächst für zwei Jahre finanziell. Möglich ist dies, weil der Verein seit fünf Jahren jährlich eine namhafte Summe aus der Lore-Mackh-Stiftung erhält.

Bei einer Tagung der Stiftung in Esslingen wurde das neue Projekt jüngst vorgestellt. „Es ist uns ein Anliegen, nicht stehenzubleiben, sondern neue Ideen zu entwickeln, wie Menschen in Gemeinschaft glücklich werden können“, erklärt Manfred Scherrieble, Mitglied im Vorstand von Miteinander-Füreinander. Dies sei umso wichtiger nach der Corona-Zeit, die vor allem Menschen belastet habe, die Orientierung und Normalität brauchten, ist sich Scherrieble mit Barbara Schmid, der Einsatzleiterin von FUGE, einig.

Besuch bei der Schafherde

Während Miteinander-Füreinander Menschen vor allem in Gruppen wie dem „Schönen Vormittag“ oder dem „Schönen Nachmittag“ betreut, setzt FUGE vor allem auch auf Außenaktivitäten wie Stadterkundungen und Wanderungen. Dabei hat Schmid festgestellt, dass die Begegnung mit Tieren den psychiatrisch erkrankten Menschen guttut. Diese Erkenntnis wird im neuen Projekt gezielt genutzt.

Mit einer Gruppe war Barbara Schmid bereits bei einer Schäferin, die im Remstal historische Schafrassen hält, und auf einem Hühnerhof beim Jägerhaus. Dort hat sie Verblüffendes erlebt: Schafe zu streicheln und anschließend den Duft des Wollfetts an den eigenen Händen zu riechen, brachte die Teilnehmer zum Strahlen, sie entspannten sich und gingen plötzlich aus sich heraus. „Ein an Demenz erkrankter Mann, der sonst immer schweigsam ist, begann plötzlich wieder zu reden. Eine Frau mit Zwangsstörung war wie befreit“, erzählt Schmid.

Auch auf dem Bauernhof mit Hühnern, Kälbchen und einem Pony, das die Gäste streicheln und füttern durften, war die Gruppe wie verwandelt. Glücklich streichelte ein Mann, der unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, das Huhn auf seinem Arm. Eine Frau mit Autismus liebkoste hingebungsvoll ein Kaninchen.
„In der Begegnung mit den Tieren kommen Erinnerungen hoch, Menschen beginnen sich in der Gruppe mitzuteilen und sie erleben etwa beim Füttern Selbstwirksamkeit. Sie kommen zur Ruhe und ihre Gedanken kreisen nicht mehr nur um sich selbst“, erklärt Schmid.
„Das ist ein zukunftsträchtiges Projekt und eine wichtige Ergänzung unserer Arbeit“, ist Scherrieble überzeugt. „Im Raum Esslingen gibt es kein weiteres derartiges Projekt.“ Wichtig ist Barbara Schmid, dass die Begegnung von erfahrenen Schäfern oder Landwirten begleitet wird.

Die Vorbereitung der Exkursionen ist aufwändig. Zudem ist die Betreuung bei den Ausflügen sehr intensiv. Das gilt auch für die wöchentlichen Gruppen, die Miteinander-Füreinander für Menschen mit Demenz anbietet. Deshalb freuen sich beide Institutionen über neue Engagierte, die bereit sind, sich ehrenamtlich einzubringen.

Kontakt FUGE:
Barbara Schmid, Tel. 0711 3006002 oder email
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Kontakt Miteinander-Füreinander:
Dirk Achim Rupp, Tel. 0711 3705894 oder email
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